Vortrag Wroclaw/Breslau 2015

Vortrag Wroclaw/Breslau 2015

Zeit-Werden des Raumes

Derridas Temporisation der Zeichen und das Internet

Konstantin und Kornelius Keulen

Die moderne Zeitdebatte versucht gerade in Hinblick auf die Medienphilosophie und die aus ihr hervorgehenden heterogenen Zeitkonzepte verbindende Elemente zu finden, welche die Zeit in ihren Verflechtungszusammenhängen von sinnlicher Wahrnehmung (Raum – Zeit), semiotischer Kommunikation (Bild, Sprache, Schrift) und technischer Ausführung beschreiben können. Eines dieser verbindenden Elemente ist das Zeichen. Jacques Derrida (1930-2004), der Vordenker der theoretizistischen Medienphilosophie, setzt im Anschluss an Marshal McLuhan (1911-1980) eigene Begriffswelten, die er nicht als etwas völlig Neues charakterisiert, sondern als im Text Verborgenes bezeichnet, das durch die Dekonstruktion sichtbar wird.<

Das Sichtbarmachen des Verborgenen ist für das Internet paradigmatisch. Es sind Zeichen, die ein Verbergen und Entbergen überhaupt erst möglich machen. Es sind die Zeichen, welche auf etwas verweisen, das außerhalb ihrer selbst liegt. Doch die Möglichkeitsbedingungen der Produktion und Funktion von Zeichen haben sich durch die transversale Grundverfassung des neuen Mediums Internet verändert. Die Zeichen beziehen sich nicht mehr auf eindeutig Bezeichnetes, sie werden austauschbar und lösen sich von ihren Bezügen. Jean Baudrillard (1929-2007) sagt dazu: Die Zeichen flottieren frei; Derrida spricht vom nichtreferentiellen Zeichen.

Kehren wir zurück zu Derrida. Er ordnet sich selbst folgendermaßen in die bestehenden Systeme des Philosophierens ein: „Mit Schopenhauer und Nietzsche und später Heidegger entwickelte sich eine Form des metaphysikkritischen Philosophierens, welches die Auflösung der klassischen Form des philosophischen Diskurses und die Hinwendung zur Er­probung literarischer Diskurse als Mittel zur Lösung philosophischer Probleme versuchte.“ [Derrida 2004, 16].

Bei Derrida ist ein Zusammenhang sowohl der wissenschaftlich-diskursiven als auch der literarischen Metaphysikkritik zu finden. Das Verborgene im Text begreift er als Spiel differentieller Verweisungen von einer Spur auf eine andere. Mit der Einführung des Begriffes der Spur gelingt es ihm, dem Text etwas Grenzenloses zu geben. Er ist ohne Grenzen, und damit intendiert sich die Spur weder als Anwesenheit noch als Abwesenheit.

Derrida sagt: „Da die Spur kein Anwesen ist, sondern das Simulacrum eines Anwesens, das sich auflöst, verschiebt verweist, eigentlich nicht stattfindet, gehört das Erlöschen zu ihrer Struktur.“ [Derrida 2004, 142].

Die Abwesenheit ist für ihn eine entfernte Anwesenheit, eine aufgeschobene Anwesenheit. Und er führt weiter aus: „[…] diese Abwesenheit ist nicht eine fortgesetzte Modifikation der Anwesenheit, es ist ein Bruch der Anwesenheit […] eingeschrieben in die Struktur des Zeichens.“ [Derrida 2004, 81].

Für die Schrift bedeutet dies, dass das Zeichen in Abwesenheit des Empfängers hervorgebracht wird. Doch die Schrift ist wiederholbar, iterierbar.

Er schlussfolgert: „Das Schreiben ist das Produzieren von Zeichen [marque], das eine Art Maschine darstellt, die ihrerseits produktiv ist und die durch mein zukünftiges Verschwinden prinzipiell nicht daran gehindert werden wird, zu funktionieren und sich lesen und umschreiben zu lassen… […] Damit ein Schriftstück ein Schriftstück ist, muß es fortfahren zu ´handeln` und selbst dann lesbar sein, wenn der sogenannte Autor des Schriftstücks nicht mehr für das, was er geschrieben […] hat einsteht.“ [ebd.].

Heidegger verweist in diesem Zusammenhang in seinem Nachwort zu Was ist Metaphysik? auf die Differenz, die Differenz zwischen Sein und Seiendem, welche er als ontologisch bezeichnet. Deleuze postuliert: „Wir wollen die Differenz an sich selbst und den Bezug des Differenten zum Differenten denken, unabhängig von den Formen der Repräsentation, durch die sie auf das Selbe zurückgeführt und durch das Negative getrieben werden.“ [Deleuze 2007, 11f.]

Differenz und Wiederholung bei Deleuze werden wie Sein und Seiendes bei Heidegger zum Mittel, das Undenkbare zu denken, das im Gedanken Mitschwingende, das Unaussprechliche aufzuspüren und an die Oberfläche zu tragen, wo es verschiedene Konnotationen eingeht, Zeichen oder Spur wird. „[…] das Feld oder das Spiel des Bezeichnens [hat] keine Grenzen mehr,“ sagt Derrida [Derrida 1976, 425]. Die Differenz zwischen Signifikant und Signifikat verschwindet.3 Damit verweist er auf die Differenz, die Differenz der Spur zu sich selbst. Derrida stellt heraus:

„Das Anwesende wird zum Zeichen des Zeichens, zur Spur der Spur. Es ist nicht mehr das, worauf jede Verweisung in letzter Instanz verweist. Es wird zu einer Funktion in der allgemeinen Verweisungsstruktur. Es ist Spur und Spur des Erlöschens der Spur.“ [Derrida 2004, 143].

Dieses „zugleich gezeichnete und ausgelöschte“ [ebd.] ist nach Derrida die différance. Er führt das a in das wort différence ein, als Erweiterung, als, wie er ausführt, „strategische Verallgemeinerung des Begriffs des Textes, um der Dekonstruktion ihre Möglichkeit zu geben.“ [Derrida 2004, 18]. Und er fährt fort: Es ist „das Spiel der Differenz als Bedingung der Möglichkeiten des Funktionierens eines jeden Zeichens […]. Das a der différance ist also nicht vernehmbar, bleibt stumm, verschwiegen, diskret […]“. [Derrida 2004, 112].

Die différance ermöglicht für ihn die „Gegenwärtigung des gegenwärtig Seienden. […] Sie gibt sich nie dem Gegenwärtigem hin.“ [Derrida 2004, 114].

Damit postuliert er, was die différance nicht ist, „das heißt alles und daß sie folglich weder Existenz noch Wesen hat. Sie gehört in keine Kategorie des Seienden, sei es anwesend oder abwesend.“ [Derrida 2004, 115].

Und er fährt fort: „Die différance, die weder ein Wort noch ein Begriff ist, [erschien] mir am besten geeignet, das Irreduzibelste unserer ´Epoche` zu denken.“ [Derrida 2004, 116].

Dieser Satz erscheint uns so unumstößlich, dass es sich lohnt die Denkmaschine Derridas auf das Internet direkt zu beziehen. Denn seine weiteren Ausführungen zur Herleitung des Verbes différer (lat. differre) in seinen zwei Bedeutungen belegen seine Intention, eine Welt zu denken, die sich im Verbergen und Entbergen bezeichnet. Es ist die Gestalt, die sich zeigt, und es sind die Zeichen, die produzieren und funktionieren.

In diesem Zusammenhang wollen wir auf Georg Friedrich Wilhelm Hegels (1970-1831) Definition der Elektrizität verweisen, die, wie wir meinen, in besonderer Weise den Begriff der Gestalt illustriert: „Die Elektrizität ist der reine Zweck der Gestalt, die sich von ihr befreit; die Gestalt, die ihre Gleichgültigkeit aufzuheben anfängt, denn die Elektrizität ist das unmittelbare Hervortreten oder das noch nicht von der Gestalt herkommende, noch durch sie bedingte Dasein, oder noch nicht die Auflösung der Gestalt selbst, sondern der oberflächliche Prozeß, worin die Differenzen ihre Gestalt verlassen, aber sie zu ihrer Bedingung haben und noch nicht an ihnen selbstständig sind“. [Enzyklopädie der philosophischen Wissenschaften, 1830, §323 (Zusatz) oder Werkausgabe Suhrkamp, 1970, 278].

Die Dekonstruktion als Methode in Derridas Philosophie fordert das Verlassen der Allgemeingültigkeiten und der Herrschaft des Kontextes und postuliert dafür die Einzigartigkeit der Begriffe im Verborgenen. Ihre Nichthintergehbarkeit ist für ihn die einzige Möglichkeit, Sein und Seiendes zu denken. Ganz im Heideggerschen Sinn, der von Seinsvergessenheit spricht, wenn er die Differenz von Sein und Seiendem bezeichnen will. Derrida macht das Spiel, die différance, zum Ursprung der Effekte, welche Effekte produzieren und durch welche die Produktion von Differenzen Seiendes entweichen lassen.

Er erkennt: „Für uns bleibt die différance ein metaphysischer Name, und alle Namen, die sie in unserer Sprache enthält, sind immer noch qua Namen metaphysisch. Insbesondere, wenn sie die Bestimmung der différance als Unterschied des Anwesens zum Anwesenden aussprechen, doch auch dann schon, wenn sie ihre Bestimmung als Unterschied des Seins zum Seienden bezeichnen.“ [Derrida 2004,145].

Kehren wir zurück zu den unterschiedlichen Bedeutungen des Verbs différer, welche Derrida in besonderer Weise nutzt, um die différance als Bewegung im Bedeuten zu bezeichnen. Différer umfasst auch die Bedeutung, etwas auf später zu verschieben, eine Tätigkeit, einen Umweg, Aufschub, Reserve, und damit eine Temporisation. Hier ist anzumerken, dass Derrida die Begriffe Temporalisation und Temporisation in gleicher Weise benutzt, wobei er Temporisation bevorzugt. Derrida führt aus:

„Différer in diesem Sinne heißt temporisieren, heißt bewußt oder unbewußt auf die zeitliche und verzögernde Vermittlung eines Umweges rekurrieren, welcher die Ausführung oder die Erfüllung des ´Wunsches` oder ´Willens` suspendiert und sie ebenfalss auf eine Art verwirklicht, die ihre Wirkung aufhebt oder temporiert. […] Die andere Bedeutung von différer ist die eher gewöhnliche und identifizierbare: nicht identisch sein, anders sein, erkennbar sein und so weiter.“ [Derrida 2004, 117f].

Aus dieser Andersheit, welche eine dynamische, aktive ist, die mit der Wiederholung verknüpft, das Zeichen strukturiert, entsteht, wie Derrida formuliert, eine Verräumlichung „mit beharrlicher Wiederholung, Intervall, Distanz“ [ebd.].

Différance als Temporisation und als Verräumlichung: das ist nach Derrida „das Zeit-Werden des Raumes und das Raum-Werden der Zeit“ [Derrida 2004, 117f]. Aus dieser Denkfigur ist es ein Zwingendes, zum Wesen des Zeichens zu gelangen, und Derrida führt aus: „Das Zeichen stellt das Gegenwärtige in seiner Abwesenheit dar. Es nimmt dessen Stelle ein. […] Wenn wir die Sache, sagen wir das Gegenwärtige, das gegenwärtig Seiende, nicht fassen oder zeigen können, wenn das Gegenwärtige nicht anwesend ist, bezeichnen wir, gehen wir den Umweg über das Zeichen. […]. Das Zeichen wäre also die aufgeschobene [différée] Gegenwart.“ [Derrida 2004, 119].

Die Präsenz wird aufgeschoben, sie ist vorläufig. Und so ist die Abwesenheit die aufgeschobene Anwesenheit. „Beliebigkeit und Verschiedenheit, sagt der Sprachwissenschaftler Ferdinand de Saussure (1857-1913), sind zwei korrelative Eigenschaften.“ [Saussure 2001,141].

Die Temporisation der sich darbietenden Zeichen macht ihre Signifikation aus und damit im Gewebe der Verweisungssysteme ihre Konstruktion von Differenzen. Konstituiert wird eine modifizierte Gegenwart, denn die Bewegung des Bedeutens der Zeichen bezieht sich auf zukünftige und vergangene Elemente ohne jemals Zukunft oder Vergangenheit zu sein.

Derrida bezeichnet in Anlehnung an die Semiologie Hegels das Zeichen als Prozess, ein Prozess eines Verweises einer Präsenz auf eine andere, welche in einer zirkulären Wiederaneignung in eine finale Präsenz übergeht. Er formuliert: „Die Zeit des Zeichens ist dann die Zeit des Verweises. […] Seit jeher wird die Bewegung der verlorenen Präsenz schon den Prozess ihrer Wiederaneignung eingeleitet haben.“ [Derrida 2004, 151]. Er beschreibt diesen Prozess als behaftet mit Brüchen, Diskontinuitäten und Umstrukturierungen und sagt:

„Im Augenblick, wo ein Zeichen entsteht, beginnt es damit, sich zu wiederholen. Sonst wäre es kein Zeichen, es wäre nicht, was es ist, das heißt dieser Mangel an Selbstidentität , der regelmäßig auf dasselbe verweist. Das heißt, auf ein anderes Zeichen, das seinerseits aus seiner Aufteilung geboren wird.“ [Derrida 2004, 446].

Dieser Übergang, dieses Über-sich-hinausgehen weist auf eine Zirkularität, welche die Rückkehr zu sich selbst sichert. Dieses Hinausweisen ist nach Derrida in Rezeption auf Hegel verbunden mit dem subjektiven Geist und seiner Erkenntnisfähigkeit. Nach Kant ist es die Anschauung, die den Begriff des Zeichens prägt. Die produktive Einbildungskraft ist es bei Hegel, welche Form und Inhalt bestimmen.

Wir schlussfolgern: Mit der Dichotomie der différance und damit des Zeichens in Verräumlichung und Temporisation erhalten wir die Möglichkeit, Zeichen und Internet neu zu denken. Aus unserer Sicht ist die Temporisation als der entscheidende Aspekt in der Betrachtung der Zeichenhaftigkeit und der Bewegung der Zeichen im Internet anzusehen, wie auch Derrida belegt: […] „Die Zeit ist die Wahrheit dessen, was sie in einer Bewegung der Aufhebung negiert – den Raum“ [Derrida 2004, 178]. Dieses in Anlehnung an Hegel formulierte Postulat soll uns hinleiten zu einer Betrachtung der Zeitlichkeit der Zeichen im Internet.

Es ist zu fragen, welcher Zeitmodus die Zeichenhaftigkeit des Internet am deutlichsten referiert. Es ist festzustellen: Die Repräsentanz der Zeichen ist die Gegenwart. Die Vernachlässigung, ja die Aufhebung des Raumes in der Zeit nach Derrida und Hegel impliziert für uns die Möglichkeit, eine Zeitlichkeit des Internet zu denken, welche eindrücklich die Effekte der Zeichenvermitteltheit des Denkens durch die elektronischen Medien, insbesondere durch das Internet, belegen kann. Bereits nach Charles Sanders Peirce (Purse) (1839-1914) ist „das Erfahrbare durch Zeichen ´vermittelt`“ [Nagel 1998, 21]. Im Beziehungsgeflecht der Zeichen erfährt der Nutzer des Internet unterschiedliche Verweisstrukturen, welche sich in ihrer Präsenz einander zu- und unterordnen und gleichberechtigt im Raum sind, unterscheidbar lediglich in der Zeit, weil es eben die Wahrnehmung ist, die erfahrbar macht, und diese ist different in der Zeit.

Derrida spricht in diesem Zusammenhang von dem Dasein in der Zeit als „die wahrhaftere Gestalt der Anschauung […], weil die Zeit die Aufhebung – das heißt in Hegelschen Ausdrücken die Wahrheit, das Wesen als Gewesenheit – des Raumes ist. Die Zeit, das ist der wahre essentielle, gewesene Raum, wie er gedacht, das heißt, aufgehoben wurde. Das, was der Raum bedeutet haben wird, ist die Zeit.“ [Derrida 2004, 178].

Derrida verbindet in der Produktion der Zeichen Gedächtnis (das Denken selbst) und Einbil­dungskraft im Prozess der Temporalisierung und erklärt somit die Verinnerlichung durch den Geist als das treibende Element. Der menschliche Zeichengebrauch, gerade in den medialen Technologien, macht deutlich, dass ein Zeichen allein, ohne semiotische Zeichenverknüpfung ´tot` ist, es ´lebt nur im Gebrauch`. Charles Sanders Peirce (Purse) (1839-1914) betont damit die „´semiotische` Anbindung von Zeichen an Folgezeichen“ [Nagel 1998, 45], und er geht sogar so weit, den Menschen selbst als Zeichen zu sehen, wie er sagt, „als Zeichen, das , um seinen Zeichencharakter wissend, selbst Zeichen benutzt und erfindet“ [Nagel 1998, 47].

Der Nutzer im Internet ist demnach ebenso als Zeichen an sich als auch als Zeichennutzer und Zeichenproduzent zu sehen. Diese Aufspaltung seiner An- und Abwesenheit im Netz durch seine unterschiedlichen Funktionen ist durchlässig und schafft die Möglichkeit einer Ereigniskette, an der er nicht unmittelbar beteiligt sein muss. Unmittelbar heißt hier: er ist beteiligt am Austausch von Zeichen, doch er steht in Differenz zu ihnen, weil das Zeichen selbst seine Rückkopplung zu sich selbst, die eine zirkuläre ist, im Netz findet, ohne die Bedeutung, mit der es ausgesendet wurde, zwingend behalten zu müssen. Der Dekonstruktivismus spricht vom ´freien Flottieren der Zeichen`. Damit meint er, dass die Verbindung von ´sign` und ´Interpretant` ihre Bestimmung verloren hat. Alfred Bellbaum (*1931) weist das so aus: „Sie beziehen sich nicht mehr auf ein eindeutig Bezeichnetes, sondern auf eine Sphäre, die von originären Bedeutungen befreit ist.“ [Bellbaum 2012, 147].

Die Zeichen werden austauschbar und lösen sich von ihren Bezügen. Das nichtreferentielle Zeichen ist ein Ergebnis, wie der Medienphilosoph Mike Sandbothe (*1961) formuliert: “Das Internet funktioniert als ein von der Nutzerin bzw. vom Nutzer kulturell miterzeugtes, technisch sowohl intern als auch extern transmedial verfasstes Hypermedium.“ [Sandbothe 2001, 168]. Mit diesem Zitat wird die eingangs formulierte These: der Mensch an sich ist selbst ein Zeichen, wieder aufgenommen. Ob auch er als Zeichen frei flottiert, soll an dieser Stelle nicht weiter untersucht werden.

Die Anforderungen an die Nutzer werden immer höher. Sandbothe betont, dass „[…] die Erfahrung eines hypertextuell vernetzten, interaktiv evolvierenden und potentiell unendlichen Verweisungs­zusammenhanges von graphischen, piktoralen und akustischen Zeichen“ [Sandbothe 2001, 219] zu einer komplexen Verflechtungsstruktur führt. Sie produziert in gewisser Weise Wirklichkeit, jedoch eine Wirklichkeit, die ganz essentiell an den Zeitaspekt geknüpft ist, wie wir ergänzend hervorheben möchten.

 

Literatur

Baudrillard, Jean. 1994. Die Illusion und die Virtualität. Bern: Benteli.

Bellebaum, Alfred/Robert Hettlage (Hrsg.). 2012. Mißvergnügen. Zur kulturellen Bedeutung von Betrübnis, Verdruss und schlechter Laune. Wiesbaden: Springer.

Derrida, Jacques. 1976. Die Schrift und die Differenz. Frankfurt am Main: Suhrkamp.

Derrida., Jaques. 2004. Die différance. Ausgewählte Texte. Mit einer Einleitung und herausgegeben von Peter Engelmann. Stuttgart: Reclam.

Deleuze, Gilles. 2007. Differenz und Wiederholung. Frankfurt am Main: Fink.

Hegel, Georg Wilhelm Friedrich.1830. Enzyklopädie der philosophischen Wissenschaften, §323

(Zusatz) oder Werkausgabe, Frankfurt am Main:Suhrkamp 1970, 278.

Heidegger, Martin. 2007. Was ist Metaphysik? Frankfurt am Main: Klostermann.

Nagel, Ludwig: 1998. Pragmatismus. Frankfurt am Main: Campus.

Sandbothe, Mike. 2001. Pragmatische Medienphilosophie.Grundlegung einer neuen Disziplin im Zeitalter des Internet. Weilerswist: Velbrück Wissenschaft.